Jahresbrief 2024
Liebe/r reader,
ich hoffe, du hattest einen schönen Jahreswechsel und bist voller Freude und Zuversicht auf deinem Weg, mit deinen Lieben und mit deinen Projekten unterwegs.
Wie immer teile ich zu Jahresanfang ausführlicher meine Gedanken mit, wer nur an Terminen interessiert ist, kann gerne nach unten scrollen oder hier klicken.
Ich durfte zurück blicken, auf ein Jahr voller innerer Bewegung und neuen Erfahrungen im Außen, die großer Segen und „Herausförderung“ zugleich waren. (Dieses schöne Worte habe ich mir bei den Pioneers of Change geliehen)
Es ist ein neues Wesen in mein Leben gekommen, das mich durch seine unverstellte Offenheit und gleichzeitig seine Abhängigkeit von mir tief berührt, mein Herz erfreut und das Thema Verantwortung für das Leben in Resonanz bringt.
Ein kleiner schwarzer Hund, namens „Babu“ ist seit ein paar Wochen mein Wegbegleiter geworden und diejenigen, die in nächster Zeit ein Seminar bei mir besuchen, werden ihn sicher kennen lernen. Er erinnert mich ununterbrochen an die Kostbarkeit und Verletzlichkeit des Lebens und daran, den Augenblick zu bemerken und in seinen Möglichkeiten wert zu schätzen. Babu meint zum Beispiel: Spielen ist eine wichtige und bisher oft von mir unterschätze Tätigkeit…
Ein weiteres Geschenk kam kurz vor Jahresende:
Hurra: der Film über healing nature wurde endlich fertig und ich freue mich, wenn ihr ihn kräftig auf verschiedenen Plattformen teilt und auch über euer Feedback. Vielen Dank an Dagmar Mönnig für den Impuls und an Matthias Lindner, der sein Bestes gegeben hat, sich in mich und diese Arbeit einzufühlen. Und großen Dank an alle, die sich während ihrer Erfahrung im Kreis haben filmen lassen.
Ich hatte im vergangenen Sommer die Gelegenheit, in alten und besonderen Wäldern Visionssuchen zu leiten. In Bayern durfte ich Joscha tief verbunden in seiner Arbeit erleben und das „Visionssuche-Modul“ unterstützen. Die über dem Feuer bereiteten Köstlichkeiten sind mir noch in angenehmer Erinnerung. Aus dieser schönen Zusammenarbeit entstand die Gelegenheit, zum 1. Mal als „Speakerin“ beim Wildniswissen Symposium (vom 8.-11.2.) dabei zu sein und über die Visionssuche zu sprechen. Und auch in der Uckermark konnte ich in tiefe Ursprünglichkeit eintauchen, unterstützt durch Jochen, der weit draußen im Wald ein wunderbares Lagerleben ermöglicht hat und solchen Luxus wie „Dosenduschen„.
Diese Wälder und das Erleben und Unterstützen ihrer Heilkraft hat mich tief bewegt und obwohl ich seit über 25 Jahren wenig anderes mache als das, konnte ich diesmal einen Impuls mitnehmen, der über diese Arbeit und mich hinaus geht und hoffentlich viele Jahre in die bessere Zukunft hinein wirken darf.
Voller Dankbarkeit, nach den vielen traurigen, kranken und sterbenden Wäldern die ich sehe, endlich mal wieder in einem so schönen und intakten Buchenwald zu sein, erfuhr ich vom Förster, dass auch dort über 60 % der alten Buchen krank sind.
Das hat mich erschüttert und meinen alten Wunsch, Wald zu kaufen und einfach in Ruhe zu lassen oder gesund zu pflegen wieder in Resonanz gebracht und ich erzählte einem Teilnehmer, Günther Hoffmann (Gründer des Outdoor-College) davon.
Aus diesem Austausch ist unser gemeinsames Projekt „Wildes Erbe“ entstanden, eine gemeinnützige GmbH, die Wald und Wiesenflächen aufkaufen und aus der kommerziellen Nutzung nehmen möchte, um sie zu erhalten und zu renaturieren. Anders als in Naturschutzgebieten soll der Mensch aber nicht ausgeschlossen werden, sondern dort die Gelegenheit haben, tief und bewusst in Kontakt zu kommen, um zu erleben, wie wichtig und lebensnotwendig die Natur für uns ist. Also eigentlich nichts anderes, als ich eh schon immer mache, aber es verbindet diesmal die Chance für die Menschen mit der Chance für die alten Bäume.
Als ich vor ca. 3 Jahren meine Idee Wald zu kaufen hier im Jahresbrief teilte, wich die Begeisterung bald Ernüchterung, denn ich fühlte mich schnell allein, zu arm und überfordert… jetzt darf das alles einen anderen Boden haben, wir können Viele werden und die Struktur der Gemeinnützigkeit ermöglicht uns, Spenden anzunehmen, die auch steuerlich absetzbar sind, so dass wir hoffen, viele UnterstützerInnen zu finden, die daran mitwirken, dass es tatsächlich (fast) so etwas wie Wildnis gibt, die den nächsten Generationen vererbt werden kann.
Wir suchen ernstgemeint nach Menschen, die sich dieser Idee anschließen und uns auf unterschiedlichste Art in diesem Anliegen unterstützen wollen:
Mit Geld, mit Kontakten, Infos zu Fördertöpfen und konkreten Angeboten und Hinweisen auf zusammenhängende Waldflächen (denn Wald ist auch schon lange Spekulationsobjekt) durch Ideen und, sollten wir Flächen kaufen die aufgeforstet werden müssen durch Tatkraft.
Außer diesem wunderbaren Projekt, gibt es noch eine weitere erstaunliche Erfahrung, die ich mit euch teilen möchte. Im letzten Brief habe ich schon erwähnt, dass ich mich mit Sonja Bagge auf eine Forschungsreise zum Thema Trauma begeben habe. Aus dieser Zusammenarbeit ist das Modul Trauma 2 entstanden, das der Frage nachgeht, wo kollektives Trauma seinen Ursprung hat… dass jemand, der beispielsweise den 1. Weltkrieg miterlebt hat Traumatisierung erfahren und an seine Kinder weitergegeben hat und das einen Boden für individuelle Traumatisierung und einen weiteren Krieg schaffen kann ist naheliegend, aber wo ist der Anfang?
Was war vor dem 1. und 2. Weltkrieg?
Vor dem 10-Jährigen Krieg? Vor dem 30-Jährigen – dem 100-Jährigen?
Vor den punischen Kriegen und vor „333 bei Issos Keilerei“, die ich damals alle in der Schule gelernt habe? Geschichte als eine endlose Liste von kriegerischen Auseinandersetzungen, eine unendliche Reihe von Opfern und Tätern… (gebt mal bei Wikipedia „Liste der Kriege“ ein)
Wann sind wir auf die Idee gekommen, dass Frauen weniger wert sind und „die anderen“, die deshalb als Sklaven gehalten werden können? Dass man die Erde besitzen und Land erobern kann? Wann begannen wir uns die Erde, von deren Gnade wir leben Untertan zu machen?
Wo ist der Anfang? Und was war davor? Und wie kommen wir dahin zurück, wo wir ursprünglich her kommen: in die Verbundenheit?
Meine Gewissheit Antworten auf diese Fragen gefunden zu haben ist tatsächlich für mich wie ein Puzzleteil, das plötzlich auftauchte und dadurch das gesamte Bild, meinen Blick auf die Welt grundlegend und für immer veränderte. Und so seltsam es klingen mag, diese Arbeit macht für mich seither noch mehr und weitreichender Sinn und ich freue mich umso mehr über jede die sie macht und erlernt.
Noch sind Trauma 1 und 2 nur interne Fortbildungen für AbsolventInnen der healing nature Weiterbildung, aber wer weiss, unser klarer Impuls ist, dass viel mehr Menschen sich damit befassen und in diesem Bereich zu Heilung beitragen könnten, vielleicht entwickeln wir doch noch etwas für einen weiteren Kreis (hm Sonja?)
Brooke Medicine Eagle, die Frau, von der ich neben Moon Deer und Beth am meisten gelernt habe, trägt übrigens auch seit vielen, vielen Jahren zu dieser Heilung bei. Ich war vor über 30 Jahren schon von ihrem auf Cassette gebannten Wissen begeistert und hätte mir damals nicht träumen lassen, dass ich sie mal persönlich kennen, übersetzen und organisieren würde… Allein ihre Präsenz und unglaublich kraftvolle 80-Jährige Ausstrahlung sind schon eine Begegnung wert.
Hier könnt ihr ihre persönliche Einladung zum Workshop „Restoring Paradise“ hören
Schließen möchte ich diesen Brief mit den zeitlos wichtigen Zeilen von Virginia Satir, einer weiteren weisen Frau, die als Gründermutter der systemischen Familientherapie viel Heilung in die Welt gebracht hat.
Herzensgrüße zu euch, bis wir uns (wieder) sehen und umarmen können
Sylvia
„Meine fünf unveräußerlichen Freiheiten:
Die Freiheit zu sehen und zu hören was ist, anstatt was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.
Die Freiheit auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke und nicht das, was von mir erwartet wird.
Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen, und nicht etwas anderes vorzutäuschen.
Die Freiheit um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.
Die Freiheit in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer nur auf Nummer Sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen.“
Virginia Satir
Babu lässt auch schön grüßen…

Sylvia Wollwert
„Als Kinder haben wir mehr Zeit draußen als drinnen verbracht. Als Erwachsene neigen wir zum genauen Gegenteil. Instinktiv weiß das Kind in uns, dass die Natur außerhalb von uns ein perfektes Spiegelbild und ein Lehrmeister unserer eigenen inneren Natur ist.“
Angeles Arrien



